Eine große Chance für Halberstadt und das Land Sachsen-Anhalt – so charakterisierte Gastredner Theo Struhkamp in seinem gestrigen Grußwort das jüngst in der Kreisstadt gestartete Projekt SEVIP&V (Sektorübergreifende Versorgung in Pflege und Vorsorge). Vor mehr als 50 Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung, die der Einladung zum Projekt-Kick-off ins Halberstädter Rathaus gefolgt waren, betonte der in der Staatskanzlei für Breitband-Ausbau und Europapolitik zuständige Referatsleiter die enorme Bedeutung, die der demografische Wandel für die Zukunft Sachsen-Anhalts haben wird, und forderte die Anwesenden auf, sich mit ihren Ideen in die Suche nach Lösungen einzubringen.
Eine Aufforderung, der sich Thomas Rimpler als Leiter des Unternehmerbüros der Stadt nur anschließen konnte: „Ich bin fest davon überzeugt, dass insbesondere die Unternehmen vor Ort von dem nun angestoßenen Diskussionsprozess profitieren werden.“ Unternehmerinnen und Unternehmer könnten sich in den folgenden sechs Monaten mit ihren Konzepten an der Erarbeitung einer Demografie- und Pflegestrategie für Halberstadt und die nähere Region beteiligen, und sich dabei kostenfrei von Experten verschiedener Fachgebiete aus vier Hochschulen beraten lassen. Gelingt dem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Projekt 2015 der Sprung auf die nächste Förderstufe, stünden teilnehmenden Unternehmen sogar bis zu fünf Millionen Euro Fördermittel für die Realisierung ihrer Ideen zur Verfügung. „Die Ideenpalette reicht derzeit von technischen Assistenzsystemen für Pflegekräfte bis hin zu Unterstützungsnetzwerken für pflegende Angehörige“, so Thomas Rimpler weiter.
Neben der heimischen Wirtschaft und Vertretern aus Staatskanzlei und Sozialministerium sowie Professorinnen und Professoren der Otto von Guericke-Universität Magdeburg, der Martin Luther-Universität Halle und der Hochschule Harz, waren auch Unternehmen aus weiter entfernt liegenden Regionen vertreten. Norbert Rebmann und Andreas Haupt vom Pflegenetzwerk Xpertcooperation – einem der Ideengeber des Projekts – nahmen für den Kick-off sogar den weiten Weg von Stuttgart nach Halberstadt auf sich. Über die positive Resonanz auf die Einladung freut sich auch Projektleiterin Antje Hoffleit: „Das unternehmerische und wissenschaftliche Potential des hier entstehenden Netzwerkes ist schon jetzt beeindruckend“, so die Magdeburger Arbeitswissenschaftlerin, die sich den Gästen als „Wahl-Halberstädterin“ vorstellte. Hoffleit betonte, dass Unternehmen, die sich in den nächsten Wochen noch zur Teilnahme entschlössen, jederzeit im Projekt einsteigen könnten: „Wir freuen uns über Know-How, Erfahrungen und frische Ideen für die Pflege.“
Über die Detailziele des SEVIP&V-Projekts, die Zusammensetzung der Arbeitsgruppen sowie erste Ergebnisse werden Interessenten sich in einigen Tagen unter www.pflegenetzwerk-halberstadt.de informieren können. Der Internetauftritt des Projekts wird allen Pflegeprofis, allen pflegenden Angehörigen sowie natürlich allen Pflegebedürftigen darüber hinaus die Möglichkeit geben, sich mit eigenen Anregungen und Wünschen in die Diskussion über die Zukunft der Pflege in und um Halberstadt einzubringen.
SEVIP&V-Kick-off am 10.11.2014: Thomas Rimpler vom Unternehmerbüro der Stadt appellierte vor allem an die Unternehmen, sich an SEVIP&V zu beteiligen. Sein Vortrag wird dabei von Gebärdendolmetscher Uwe-Friedrich Albrecht barrierefrei übersetzt.